Die Klänge der Launeddas von Luigi Lai

Wir stellen Ihnen einen sardischen Musiker mit Weltruf vor. Über sein Instrument, dem ältesten Blasinstrument des Mittelmeerraumes, äußerst sich Luigi Lai: "Die Launeddas sind mein Leben."

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Er ist nicht ein einzelner Musiker, sondern gleich ein ganzes Orchester. Wenn Luigi Lai, geboren 1932 in San Vito, Sardinien, seine Launeddas spielt, versetzt er die ganze Welt durch den zauberhaften Klang des ältesten Blasinstruments im Mittelmeerraum in Erstaunen. Er spielt es auf Prozessionen und Festen, auf den Bühnen von New York, London, Paris und Brüssel, in China und in Australien. Bisweilen spielt er es sogar auf Beerdigungen: In Frankfurt wünschte sich ein Ehemann ein Launeddas Konzert zum Gedenken an seine verstorbene Frau, die – nach einem Urlaub auf Sardinien – jeden Morgen in ihrem Haus am Rhein der Musik von Luigi Lai auf CD gelauscht hatte.

Der heute große Komponist und Meister begann mit acht Jahren. Er erinnert sich: „Aus einem Hinterhof drangen die Klänge zu mir und verzauberten mich.“ So erlernte er zunächst in der Schule, wie er gleichzeitig die beiden Melodierohre (mancosedda und mancosa manna) und die Bordunpfeife (tumbu) blasen konnte. Dann nahm er Unterricht beim großen Meister Efisio Lara aus Villaputzu und studierte später das Instrument bis zur Perfektion. Heute spielt er zusammen mit großen Virtuosen der zeitgenössischen Musik wie Angelo Branduardi oder Paolo Fresu und hat eine Musikschule für Kinder und Jugendliche gegründet.

Wenn Luigi Lai die Launeddas spielt, scheint es, als ob zeitgleich die Klänge der Violine, des Kontrabass, der Flöte, der Oboe, des Tamburins, des Fagotts, des Klaviers und des Cembalos erschallen, doch es sind nur die Launeddas. Die drei Blasrohre verschmelzen zu einem einzigen Resonanzkörper und dieser wurde einem einzigartigen Regisseur anvertraut. „Die Launeddas sind mein Leben.“ Sie sind auch die harmonischste Stimme Sardiniens, dem Juwel im Mittelmeer.

(Text Giacomo Mameli)