Kunst am Meer aus Kieselsteinen

So oft sie kann, geht Sie ans Meer, sammelt Steine am Strand und stellt sie dort zu höchst originellen Bildern zusammen. Die Motive entwickelt sie auf einem Handtuch, fotografiert sie und gibt sie dann dem Meer zurück Sehen und staunen. Eine Frau mit einem Korb aus Asphodelus, den sie auf Ihrem Kopf balanciert. Musikanten mit Launeddas, den sardischen Flöten aus Schilfrohr. Debora zeichnet mit ihren Stei-nen Hirten, eine Frau, die Brot backt, "pane carasau" oder "pistoccu". Es mag wie ein Spiel erscheinen. Doch es ist kein Spiel - es ist Kunst.

Details

Sie hat kein Atelier, stellt in keinem Museum oder einer Galerie aus. Stattdessen hat sie ihr Werk in zwei Fotobänden vor blauem und gelbem Hintergrund dokumentiert. Der Titel: “Die Steine von Murtas” - zwischen Felsen und Strand. Steine der Ostküste Sardiniens, Kiesel, winzige Steine, die am Strand liegen, in vielen Farben und Formen, geschliffen vom Meer in Jahrtausenden oder auch erst in jüngster Zeit. Die Künstlerin ist Debora Spanu, Mutter von zwei Kindern, 8 und 13, wohnhaft in San Vito, einem kleinen Dorf im Sarrabus: eine genial kreative Frau, eine Strandkünstlerin, eine Beach Fine Artist. So oft sie kann, geht Sie ans Meer, sammelt Steine am Strand und stellt sie dort zu höchst originellen Bildern zusammen. Mit typisch sardischer Leidenschaft kreiert sie Kompositionen aus runden Steinen, rechteckigen, kleinen und großen, schwarzen und roten. Die Motive entwickelt sie auf einem Handtuch, fotografiert sie und gibt sie dann dem Meer zurück dank ihres tief verankertem ökologischen Bewusstsein.

Sehen und Staunen. Eine Frau mit einem Korb aus Asphodelus, den sie auf Ihrem Kopf balanciert. Musikanten mit Launeddas, den sardischen Flöten aus Schilfrohr. Debora zeichnet mit ihren Steinen Hirten, eine Frau, die Brot backt, “pane carasau” oder “pistoccu”. Sie stellt Tiere dar, Igel, Katzen, eine Schildkröte oder Vögel. In einem der beiden Fotobände geht es um Mutterschaft. Mit Sand und Steinen zeigt sie das Geheimnis des Lebens: eine schwangere Frau, ein Kind in der Wiege. Und dann noch die Schönheit der ländlichen Natur wie in einem Freilandmuseum: stachelige Kakteenfrüchte, die mit Holzstäben gepflückt werden. Deboras Werk umfasst das Leben von Intellektuellen, Fischern und Bauern: ein Studierender mit einem Buch, ein Fischer mit der Angel. Beeindruckend die Bilder von Hirten beim Schafe scheren oder melken. Auf die Frage, wie sie Künstlerin wurde, antwortet Debora: “Es ist ein Zusammenspiel von Händen, Kopf und Herz. Es mag wie ein Spiel erscheinen.” Doch es ist kein Spiel - es ist Kunst.

(Text auf italienisch: Giacomo Mameli)