Olivenöl, gelbes Gold
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Welches Bild von Sardinien tragen Sie im Herzen? Weiße Strände, türkises Meer und eine der schönsten Küsten der Welt. Sardinien ist vor allem aber auch Geschichte, Nuraghen, Landschaft. Eine Insel, wo - in Luras in der Region Sassari - ein 4000 Jahre alter Olivenbaum - als der „Patriarch der Natur“ steht, 14 Meter hoch, Umfang 1154 cm, ein Baum, der 2023 den 1. Preis als „Italian tree of the year“ gewann.
Viele monumentale Olivenbäume finden sich in Santa Maria Navarrese, in der Ogliastra, einer Region zwischen Meer und Bergen, wo es - wie in ganz Sardinien - Olivenöl gibt, das weltberühmt ist. Olivenbäume wie auf einem Gemälde in unglaublichen Nuancen an Grüntönen. In Südsardinien ist „Olia Speciosa“, ein Dorf nahe der legendären Costa Rei, dessen Name lateinischen Ursprungs ist und „excellente Olive“ bedeutet. In Villacidro (Cagliari) stehen die jahrhundertalten Olivenbäume von San Sisinnnio, über die der Schriftsteller Giuseppe Dessi in seinen Büchern schreibt.
In der Barbagia, am Fuße der sardischen Dolomiten von Monte Corrasi, liegt das Dorf Oliena, dessen Name nie versiegenden Ölquelle bedeutet, ein Öl von intensiver Farbe und betörendem Geruch. Grazia Deledda, die sardische Schriftstellerin, die 1926 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, hat diesem Olivenöl literarische Weihe verliehen.
Heute ist die Verarbei - tung der Oliven - die auf die Römer zurückgeht, die gerillte Basaltpressen verwandten - modernisiert und oft sind es Frauen, die die Betriebe führen. Der Erfolg? „La terra sarda“, eine eigene Welt in intakter Natur.
(Text: Giacomo Mameli, Schriftsteller)